Ich weiß ich weiß, so Viele von euch lieben schneebedeckte Wipfel und
malerische Winterlandschaften: gleich vorab: ICH NICHT. Ich bin ein
Sommerkind, das war schon immer so und das wird auch immer so bleiben.
Und an dieser Stelle folgt ein kurzes Plädoyer weswegen eigentlich:
Punkt 1: Der Sommer ist durchschnittlich um einiges wärmer: wärmer,
heißt weniger Klamotten, (Männer finden weniger Klamotten in 70% der
Fälle GUT). Weniger Klamotten heißt: schneller an und ausziehen, wenn
man zu einer Verabredung möchte, daraus resultiert: ich bin im Sommer
pünktlicher als im Winter, weil ich weniger Zeit benötige mich fertig zu
machen.
Punkt 2: Im Sommer isst man weniger, (macht mein Kater Godzilla mehr als
deutlich vor! Der frisst zur Zeit rein vom Nahrungsmittelgewicht, fast
die Hälfte von dem was ich tagsüber zu mir nehme und er wiegt nicht mal
ein Zehntel (was zu beweisen wäre, denn er ist im Moment nichts weiter
als eine riesige Kugel aus Fell)). Weniger Essen heißt auch dünner sein,
nicht zunehmen und sich rundum wohler fühlen.
Punkt 3: Im Sommer gibt es das coolere Obst: wir haben Erdbeeren und
Johannisbeeren und Kirschen und man kann ohne schlechtes Gewissen der
Atmosphäre und sämtlichen Emissionsgesetzen gegenüber Melonen kaufen,
ganz zu schweigen, was der eigene heimische Garten alles hergibt.
Punkt 4: Es ist länger hell! Es gibt nichts Furchtbareres als 16 Uhr
nach Haus zu kommen und zu denken: GEIL es ist stockduster lass uns ins
Bett gehen, der Tag ist um, die Welt ist böse, ich möchte
schnellstmöglich die Augen vor all dem kalten Elend hier schließen. Aber
wie schön ist es: 16Uhr die Tür aufzuschließen, seine Schlüssel und
Tasche in die Ecke zu werfen und zu denken: So, was mach ich jetzt mit
diesem angebrochenen Tag: ha ich kann in den Park oder im Garten ein
wenig Unkraut zupfen oder noch eine Runde Schwimmen oder Fahrradfahren
gehen oder einfach nur die Welt erobern! Ja, ich gebe euch Recht, völlig
abstruse Selbsteinschätzung gehört zu den Symptomen der besseren
Jahreszeit, aber genau die macht es so lebenswert: Energie daher nehmen,
wo man sonst keine vermutet.
Punkt 5: Man kann viel mehr Zeit an der frischen Luft verbringen. Die
eine Stunde die man sich winters raus in die Kälte schwingen muss, weil
man gesetzlich gezwungen wird 3x täglich Schnee zu schieben, ist keine
schöne Stunde und man ist froh, wieder in den warmen 4 Wänden zu sein,
aber im Sommer verbringt man einfach freiwillig soviel mehr Zeit
außerhalb der 4 Wände, dass der Körper zwangsläufig mehr Energie
verbrennen muss: (da wären wir wieder: man ist im Sommer dünner)
Punkt 6: Es fährt sich einfacher Rad: Sobald die Temperaturen unter 5
Grad sinken werden sämtliche Fette und Öle härter die zum Schmieren von
Lagern und Ketten benutzt werden, der Widerstand beim Treten erhöht sich und man benötigt viel mehr Kraft zum Fahren.
Punkt 7: Der Geruch von meiner garnier-Sonnencreme ist leckerer als der frischen Schnees.
Punkt 8: Glühwürmchen. Selten bin ich so einfach glücklich zu machen wie
in jenen Juliabenden, in denen man kurzärmlich durch die Nacht spaziert
einem nicht kalt dabei wird und einem in den Gebüschen die blanken
Hintern kleiner Käfer den Weg leuchten. Zugegeben so betrachtet klingt
es ein wenig pervers und die Romantik geht fast flöten, aber rein
visuell betrachtet ist es ein unheimlich schönes Lichtspektakel.
Punkt 9: Jede Menge Outdooraktivitäten mit Freunden: Terrassenabende,
Grillen und gemütliche Picknicks und Kaffeetrinken im Freien, der Sommer
ist immer dazu da gaaaaaaanz viel mit seinen Leuten zu machen.
Punkt 10: Sommerdepression? Noch nie davon gehört? RICHTIG: zu Recht
auch, denn soviel Serotonin, wie durch Sonne freigesetzt wird, MUSS
eigentlich gute Laune verursachen.
Punkt 11: Sommer ist generell gesünder: weniger gebrochene Knochen:
selten kommen Leute aus dem Sommerurlaub wieder und sagen: oh ich hab
mir beim Schwimmen das Handgelenk gesplittert oder beim "Am Strand
liegen" das Bein gebrochenen.
Punkt 12: Leben im Sommer ist preiswerter: die Heizkosten sinken ja im
Sommer eigentlich gen Null, während der olle Winter stet dazu beiträgt,
dass uns am Jahresanfang bei der Betriebskostenabrechnung das Gesicht
entgleist!
Punkt 13: die Menschen sind besser gelaunt. Ist ja auch kein Wunder: wer
ständig friert, 10 Tage lang nicht die Sonne sieht und im Dunkeln zur
Arbeit hin und im Dunkeln von Arbeit nach Hause tingelt, hat überhaupt
gar keinen Grund glücklich zu sein.
Punkt 14: Die Hautfarbe ist einfach mal eine gesündere. Wenn man nicht
gerade zu den 0,02 % der Menschheit gehört denen eine schneewittchen
weiße Haut wie Alabaster* unheimlich gut steht, dann freut man sich über
jedes Pigment, das die Haut ab April sammelt und einen gegen Juni hin
spätestens 10x attraktiver macht als das Kalkweiß, mit dem man die
mitleidigen Blicke seiner Mitmenschen auf sich zieht.
*
Alabaster ist eine sehr häufig vorkommende, mikrokristalline Varietät des Minerals Gips."
- Zitat Wikipedia. Schön, was würd ich die Gebrüder Grimm lieben, wenn
sie meine Haut mit Gips vergleichen würden... Herrlich.
Ich denke es gäbe hier noch mindestens 10 weitere Punkte, aber ich will
all die winterverliebten Menschen nicht allzusehr verblenden und auch
Ihnen eine Chance geben ihrer geliebten Jahreszeit etwas abzugewinnen.
Also: an all die die es nicht erwarten können: noch 57 Tage bis zum
Frühlingsanfang! JIPPIEH! Das gröbste (meint hier: der längste Abschnitt
des Winters) ist überstanden!
Und ja Ausnahmen bestätigen in allen diesen Fällen die Regel, trotzdem
ist es meine völlig subjektive Einschätzung, dass richtiges Wohlfühlen
erst bei +15 Grad und ab Ende März und mit 5 Sonnenstunden täglich
anfängt, wieso auch sonst, sollte ich nicht zu 100% hinter dem Namen meiner Website "sommerabend.com/komm!" stehen?