Dienstag, 8. Januar 2013

Tippie ya yeah!

Ich erfülle zwei kleinen Räubern MEINEN Kindheitstraum!

Ich war 4 und das Größte was ich mir vorstellen konnte war mit meinen beiden Brüdern Buden zu bauen: aus Decken, aus Matratzen in der guten geräumigen P2-Wohnung oder im Wald. Wir haben es geliebt uns zu verstecken und zu verbarrikadieren. Dementsprechend fiel die Wahl des Weihnachtsgeschenkes für meine Adoptiv-Nichte-und-Neffen nicht schwer: ich wollte ihnen etwas zaubern, für das eine 4-Jährige ihre gerade auf mysteriöseweise zu Kurzhaaren gekommene Lieblingspuppe verscherbelt hätte: ein echtes Tipi!

Da nach Fertigstellung ganz viele Anfragen kamen, wie man denn das Zelt bauen könne, hier eine kleine Freestyle-Anleitung.


Ihr braucht wie beschrieben:
folgende Teile aus Stoff, 
eine Nähmaschine,
einen Zollstock
ein Maßband
10 (oder 20 je nach Wunsch) x 50cm breite Bänder zum zubinden
4 Stangen á 2m - 2,20m (je nachdem wieviel oben "rausgucken" soll) mit 19mm Durchmesser (ist das Standardmaß das ich im Baumarkt gefunden habe)
und ein wenig dicke Strippe um das Ganze zum Schluss festzubinden.

Die Stangen können auch angespitzt werden, wenn das Zelt im Sommer draußen im Boden festgespickt werden soll.



Ich versuche mich kurz daran zu erinnern welche Schritte ich wann wie vorgenommen habe. Da das Ganze schon wieder 3 Wochen her ist und ich nicht dachte, dass soviele nach der Anleitung fragen ist es etwas schwierig das Ganze rückwirkend zu rekapitulieren.

Am besten schneidet ihr die Stoffteile zu in dem ihr mittig der Stoffbahn (bei 145 breit liegendem Stoff wären das 5cm von links und 5cm von rechts) eine Linie zeichnen, von der mittig aus gesehen nach oben die 1,30m anzeichnet,

Ihr beginnt damit bei den Teilen P3 und P4 die vertikalen Kanten (im Bild hellblau) umzunähen. Dazu habe ich sie zweimal umgebügelt damit man eine schöne Naht habe und habe beim Nähen gleich die Bänder zum zubinden eingenäht 5 Stück ca. alle 25cm. Ich stecke mir vorher immer alles mit Sicherheitsnadeln fest und bügel die Säume davor um, das macht es wirklich einfacher.
Dann werden alle kleinen Trapeze an die großen Trapeze genäht (wer möchte kann in diesem Schritt noch Borte dazwischen nähen oder wie ich Borte und jeweils 3 kleine Wimpelchen). In meiner Zeichnung hieße das: Seite b1 an Seite a2 nähen, bzw. B1 an die beiden oberen Enden b3 der Eingangstüren.

Wenn das geschehen ist alle 4 Trapeze an den Schrägen (c1/c3) zusammennähen. Bevor ihr die letzte Schräge zusammennäht müsst ihr den oberen Rand gerade schneiden (falls es beim zusammennähen zu irgendwelchen unregelmäßigkeiten gekommen sein sollte), dann umbügeln und säumen. Es folgt die letzte Schräge.

Dann den unteren Rand des Zeltes gerade schneiden und umsäumen. Und dann besteht nur die Frage:
Wollt ihr die Stäbe außen oder innen verlaufend haben. Wenn ihr für die draußen-Variante seid: das Zelt richtig rum drehen und dann einfach etwa 4cm zu den "schrägen" Nähten parallel an den 4 Seiten nochmal eine Naht für die Stäbe ziehen oder das Zelt umkrempeln auf  links? (oder rechts, ich kann mir NIE merken ob rechts richtigrum oder die verkehrte Seite des Stoffes ist...) und dann in 4cm Abstand die letzten 4 Nähte an dien 4 Schrägen ziehen. Wer möchte kann hier in diesem Abschnitt bei den Schrägen im Eingangsbereich nochmals je 5 Bänder einnähen (funktioniert nur, wenn das Zelt verkehrtrumgedreht ist), an denen dann z.B. eine Lichterkette angebunden werden kann.

Und das war es im Prinzip schon. Wenn man sich beeilt ist das Zelt in 8h fertig :-) Dabei kommt es gar nicht auf jeden genauen Zentimeter an, wie ich finde. Denn das Ergebnis kann sich sehen lassen, so oder so bringt man damit Kinderaugen zum Leuchten und ist sich eigentlich dem Spruch sicher "Heute Nacht schlafen wir aber im Zelt"!


P.S. Die Faulen von euch können sich ja das Annähen des oberen kleineren Trapezes und jeglichen Schnickschnacks sparen und einfach das kleine Trapez vorm Zuschneiden dazu berechnen und sich damit ein paar Nähte und Zeit sparen.




3 Kommentare:

  1. P2? Ringtreppenhaus, jippie!!

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  2. Oh meine Güte ist das hinreißend!!! Ja das werde ich dringend meiner kleinen Indianerin nachnähen - schwupps habe ich das beste Weihnachtsgeschenk das ich mir vorstellen könnte... ja das ist wirklich ein Kindheitstraum!

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